Wichtig ist, dass es weiter geht“: Diese Aussage war in der Turnhalle der Marktgemeinde Schwarzach einige Male zu hören. Seit sieben Jahren treffen sich hier in der Adventszeit Menschen mit und ‚ohne Handicap zum gemeinsamen Nikolaus-Rollstuhl-Handballturnier. Ausrichter dieses inklusiven Sportereignisses war wie jedes Jahr, unsere Rolligruppe Schwarzach.
Heuer gab es allerdings eine einschneidende Änderung im Vergleich zu den Vorjahren. Herbert Winterl, der Turnierleiter und zugleich das Herzstück der Rolligruppe, starb im August und hinterließ eine große Lücke. Für die Verantwortlichen der Rolligruppe bedeutete dies nun, eine neue Herausforderung zu meistern. Am Turniertag war es eigentlich wie immer. Ein erlebnisreicher Samstag im Advent, mit vielen positiven Eindrücken und jeder Menge Wettkampffieber in der Turnhalle Schwarzach. Egal ob Menschen mit oder ohne Handicap, beim Rolliturnier in der Marktgemeinde wurde einmal mehr Inklusion so richtig gelebt.
Für die Teilnehmer aus verschiedenen Vereinen ging es zuerst in einzelnen Gruppenspielen – per Sportrollstuhl – im Spielfeld flott auf- und abwärts. Egal ob „Fußgänger“, wie die‘ Rollstuhlfahrer ihre Mitmenschen ohne Gehbehinderung nennen oder Rollifahrer, die Grundvoraussetzungen waren für alle Spielerinnen und Spieler gleich – ein wendiges Gefährt auf mehreren Rollen. Zuspielen, Werfen, Blocken, Abwehren und Verteidigen – nicht immer ein leichtes Spiel. An der Auslinie entlang behielt der routinierte Schiedsrichter Hans Schuhbauer aus Parkstetten den Überblick und Hannelore Freund hatte die Spielzeit als auch die Ergebnisanzeige im Griff. Die Eltern der Rolligruppe versorgten Spieler und Besucher mit feinen Kuchen, Getränken und Imbiss gegen eine kleine Spende. Alles war wie immer – fast wie immer, denn einer, der sonst immer dabei war, fehlte heuer: das Herzstück, Herbert Winterl. Das Vorbild für Behindertensport und Mitglied des deutschen Rollstuhlsportverbandes erlag einem kurzen schweren Krebsleiden. Trotzdem haben sich die Verantwortlichen der Rolligruppe aufgerafft und das traditionelle Rolliturnier abermals auf die Beine gestellt. „Dem Herbert wäre es nicht Recht gewesen, wenn es heuer kein Nikolausturnier gegeben hätte“, darüber waren sich die Organisatoren Hannelore Freund und Frieda Steininger samt Rolligruppe einig. Es gab sehr spannende Wettkämpfe zu sehen, die Kondition, Koordination und Können immer wieder aufs Neue forderten.
Erstmals verstärkt wurde heuer das Organisationsteam mit Tine Wilholm vom Kanuteam Ostbayern sowie dem stellvertretenden Vorsitzenden für Kinder- und Jugendsport des Deutschen Rollstuhlsportverbandes (DRS) Klaus Herzog und dem Assistenten der DRS-Fachbereichsleitung Lucas Mihai. Herzog und Winterl verknüpfte durch ihre Querschnittslähmung seit mehr als 30 Jahren eine tiefe Freundschaft. Deshalb war es für den Oberpfälzer keine Frage, dass er zu diesem Sportevent anreiste und die Moderation übernahm. Bei der Preisverleihung am späten Samstagnachmittag lobte Klaus Herzog das freundschaftliche Miteinander, bevor Bürgermeister Georg Edbauer mit Worten der Anerkennung den reibungslosen Ablauf des gelungenen Turniers in den Vordergrund stellte. Schließlich folgte das große Finale mit der Bekanntgabe der Sieger.
Der erste Platz ging an die Rollisportgruppe Schwarzach, den zweiten Platz sicherte sich der ASV Elisabethszell vor dem Kanuteam Ostbayern und der Schwarzach-MixGruppe gefolgt vom Trachtenverein Hirschenstein, den DJK-Faustballern -aus Schwarzach, der Mittelschule Schwarzach und dem Sportverein Rain. Ihren Dank an alle Teilnehmer, Mitwirkende und Besucher brachte abschließend die Ehefrau von Herbert Winterl, Hannelore Freund, zum Ausdruck.
„Dem Herbert hätte das heute sicher gut gefallen, ein herzliches Danke dafür“